Kreativität ist heute in vielen Firmen wichtig um beispielsweise
- neue Produkte zu entwickeln
- Prozesse zu optimieren
- Probleme zu lösen oder
- die richtige Kommunikationsstrategie zu finden.
Um auf neue und möglichst innovative Ideen zu kommen, gibt es verschiedenen Kreativitätstechniken, die man erlernen kann. Je nach Technik, werden mehr oder weniger Ideen ausgespuckt. Einige Methoden kann man alleine anwenden, einige Methoden sind speziell für die Arbeit im Team gedacht bei der sich die Teilnehmer mit ihren Ideen gegenseitig befruchten.
Der Blogartikel „Mehr Kreatitivät im Team – Vergiss Brainstorming“ von Mircotool beschreibt die Methoden Brainwriting 365 und Braindumping mit der man im Team schnell an die 100 Ideen aufschreiben kann und bei denen sich die Teilnehmer mit ihren Ideen gegenseitig befruchten und zu neuen Ideen anstacheln.
Bei der Methode des DesignThinkings z.B. geht es bewusst darum, erstmal viele und auch ungewöhnliche Ideen auszuspucken und aufzuschreiben (divergent), die dann später wieder reduziert werden (konvergent).
Doch dann kommt das große Problem mit Reduzieren auf sinnvolle Ideen und dem Finden der Ideen, die man weiter verfolgen will.
Ein Sack voll Ideen, doch wie die richtige Finden?
In dem DesignThinking-Workshop, den ich mitgemacht habe, trat aus meiner Sicht dasselbe Problem auf wie bei vielen anderen Methoden. Alle sprudeln geschäftig vor Ideen und schreiben sie in Stichworten auf. Dann wird ratz fatz wird mit verschiedenen Methoden ausgewählt, welche Idee umgesetzt bzw. weiter geplant werden soll.
Eine Methode ist z.B. das Kleben von Punkten. Alle Ideen hängen an der Tafel und jeder Teilnehmer kann z.B. an drei Ideen seinen Punkt kleben. Und meist steht der „Gewinner“ dann schnell fest.
Meist war ich überrascht, was am Ende bei rauskam, denn es war etwas ganz anderes als das, was es am Anfang werden soll. Das allein ist ja prinzipiell nicht schlecht. Aber wenn die schnell und kreativ gefundene Lösung dann ein fades Gefühl hinterlässt und bei näherer Betrachtung den Kundenwünschen, Anforderungen verschiedenen Stakeholder oder anderen wichtigen Kriterien nicht standhält, dann ist das zwar schön, dass man schnell und kreativ eine Lösung gefunden hat, aber nicht sonderlich sinnvoll oder erfolgversprechend.
Daher braucht es aus meiner Sicht gute Methoden, die vielen Ideen zu verstehen, zu clustern und zu bewerten . Auch dazu gibt es Methoden, die sorgfältig durchgeführt werden sollten. Aber egal wie man am Ende auf die ausgewählte Lösung gekommen ist, sollte man am Ende nochmal schauen, ob man hier noch auf dem richtigen Pfad ist und sich nicht zu schnell in die Idee verlieben.
Und nochmal umzudrehen, wenn die Idee doch nicht optimal geeignet ist, ist auch keine Schande – im Gegenteil. Lieber rechtzeitig umdrehen als Monate für die falsche Idee verwenden.
Dabei helfen wieder Ansätze des DesignThinkings mit Prototyping, MVP und Befragungen dazu, so dass man relativ schnell und ohne monatelangen Aufwand feststellen kann, ob das Produkt / die Lösung die Ziele oder Bedürfnisse erfüllt.
Folgendes habe ich bei solchen kreativen Sitzungen als Herausforderung festgestellt
- Oft wird zur Eile getrieben und man solle aus der Intuition heraus auswählen. Intuition ist vom Prinzip etwas Gutes, aber wenn es darum geht, eine Idee oder Lösung für eine Firma auszuwählen, braucht es aus meiner Sicht viele Infos rund um die Kunden, die Fakten, die Risiken, vor und Nachteile einer Lösung. Und das geht schlecht mit dem Bauchgefühl.
- Meist ist nicht allen Teilnehmern klar, was mit jeder der vorgeschlagenen Lösung im Detail gemeint ist, so dass die Beurteilung dann auf zu wenig Informationen beruht. Und dennoch wird entschieden. Daher halte ich es für wichtig, dass alle Ideen von allen verstanden werden. Wenn man wie beim Braindumping im Team innerhalb kürzester Zeit 100 Ideen ausspuckt, dann erfordert das ein wenig Disziplin von allen Beteiligten.
- Die etwas Stilleren im Team kommen je nach ausgewählter Methode manchmal nicht wirklich zum Zuge, obwohl in ihnen oft gute Ideen schlummern. Und die, die immer vorne dabei sind dominieren die Runde und auch die Art der Ideen, die eingebracht werden.
Daher sollten Methoden gewählt werden, bei denen auch Stillere oder sogenannte Spätzünder (bei denen die Ideen erst eine Weile zum Reifen brauchen, dann aber oft überraschend gut sind) sich auch beteiligen können. - Wenn man jemanden wie mich dabei hat, der erstmal eine Weile über den Fakten, Prozessen und Zielen brüten muss, sollte man ihm den Raum geben – insbesondere wenn dadurch schon öfter innovative Ideen entstanden sind. Sonst vergibt man sich vielleicht die eine oder andere innovative Idee.Während das Team also Ideen en masse ausspuckt, sollte man ruhig den einen oder anderen für sich alleine brüten lassen und auch Ideen noch betrachten, die nach der ganzen arbeitsamen Kreativitätsphase (z.B. über Nacht) entstanden sind. Wieviel Leute entwickeln die besten Ideen nicht auf Knopfdruck sondern über Nacht, am nächsten Morgen unter der Dusche oder im Auto?Will man also wirklich innovative Ideen, sollte man den Raum dafür öffnen und die Zeit geben und die verschiedenen Charaktertypen und Vorgehensweisen unterstützen.
Mein Fazit
In solchen Kreativsitzungen sollte man einige Dinge berücksichtigen, damit am Ende auch wirklich eine gute Lösung bei raus kommt.
Manchen Herausforderungen kann man mit verschiedenen Methoden begegnen, anderen mit Menschenkenntnis und Empathie.
Kreativität ist zum gewissen Teil „erlernbar“ oder lässt sich durch Methoden abrufen. Nach meiner Erfahrung kommen die wirklich innovativen Ideen – besonders bei den Naturkreativen – aber nicht strukturiert und zur richtigen Zeit, wenn gerade der Workshop ist.